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Kommt man aus Richtung
Fredersdorf nach Petershagen, so fällt der erste
Blick auf ein unscheinbares,
offensichtlich dem Verfall preisgegebenes Gebäude. Das ist die
ehemalige Küsterscheune. Der Kantor
und Dorfschullehrer hatte hier seine Schafe, sein Federvieh und seine
Ziegen, seinen Pferdewagen und
für den Winter sein Heu untergebracht. Denn im heutigen Gemeindehaus -
der alten Schule - wohnte der
Dorfschullehrer.
Im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam konnten wir 2006
erstmals Unterlagen zur alten
Küsterscheune ausfindig machen.
Das erste Zeugnis einer Bebauung auf dem Schulgrundstück zeigt den
Grundriss des Schulhauses von 1816
an der Stelle des jetzigen Kirchengemeindehauses. Ob es vorher schon
ein Schulhaus gegeben hat, kann
bisher nicht nachgewiesen werden. Aus der Küster- und Lehrertafel geht
jedoch hervor, dass ab 1713,
dem Jahr der Einführung der Volksschule in Petershagen, der Küster auch
lehrte. Vielleicht wurde auch
in Petershagen die Reihumschule praktiziert. Das bedeutete, dass der
Lehrer reihum die Schüler in ihrem Zuhause unterrichtete.
In der Bauordnung von 1765
wurde praktisch vorgeschrieben, wie ein
Schulhaus zu bauen sei. Es sollte 2
Stuben, 2 Kammern und 1 Küche haben. Diese Aufteilung kann man im
groben noch im Grundriss von 1816
erkennen. Eine Kammer wurde als Stall genutzt, ebenso wie der hinter
der schwarzen Küche liegende Flur.
Grundriss des
Schulhauses von 1816 (1,4 MB)
(Quelle: Brandenburgisches Landeshauptarchiv,
Rep. 2A Regierung Potsdam-Abteilung II Kirchen- und Schulwesen - Kreis
Niederbarniem Nr. 1671)
Von 1845 -1861 war in
Petershagen Ludwig Leopold Lichtenberg II als
Küster eingestellt. Er lebte bis 1904.
Er berichtete, so bei Alexander Giertz zu lesen, dass die Schule zu
seiner Zeit ein kleines Lehmhaus mit
Strohdach, 6 Fuß in der Etage hoch, sodass er beim Gesangsunterricht
stets sitzen musste, weil er
sonst mit dem Geigenbogen an die Decke stieß Das ganze Haus war 23 Fuß
breit und 26 Fuß lang. Bevor
er in Petershagen sein Amt antrat, war des Lehrers Wohnstube auch
gleichzeitig Schulzimmer. Hinter
diesem Zimmer lag die Kammer. Die Küche befand sich in einem mit
kleinen Feldsteinen gepflasterten
Durchgang. über den Flur weg befand sich der Kuhstall. Es ist
anzunehmen, dass im Großen und Ganzen
diese Beschreibung des Küsters Lichtenberg auf den oben zu sehenden im
Landeshauptarchiv von Potsdam
archivierten Grundriss des Schulhauses von 1816 zutrifft.
Das erste Zeugnis vom Bau
eines Stalles auf dem Schul- und
Küstergrundstïück stammt aus dem Jahre 1820.
Aus den Archivunterlagen geht hervor, dass erst nach etlichen
Beschwerdebriefen bei der Obrigkeit die
Petershagener Bauern sich bereit erklärten, dem Lehrer diese
Stallscheune zu errichten. Ob die in dem Situationsplan von 1820
eingezeichnete Scheune wirklich an dieser Stelle entstand, ist bisher
nicht nachgewiesen.
Grundriss vom Schul- und Küsterhaus und Grundriss von einem "neu zu
erbauenden Stalle daselbst" vom 20 September 1820 im Maßstab 1:200
(Quelle: Brandenburgisches Landeshauptarchiv,
Rep. 2A Regierung Potsdam-Abteilung II Kirchen- und Schulwesen - Kreis
Niederbarniem Nr. 1682)
In einem Plan von 1851 ist die Lage der Scheune mit dem heutigen
Standort identisch. Im Landes hauptarchiv wurde ein
Kostenanschlag gefunden, in dem die Abmessungen mit denen der
heutigen Scheune übereinstimmen. Leider ist dieser Kostenanschlag
nicht datiert.
Die Scheune wurde auf die billigste Art und Weise hergestellt. Die
Wände wurden aus Rüdersdorfer
Kalksteinbruch gemauert. Das Dach war ursprünglich aus Stroh. Erst 1872
wurde es mit Dachziegeln
eingedeckt. Es wäre sicher nicht verwunderlich, wenn man feststellen
würde, dass im Dachstuhl alte
Hölzer verwendet worden sind.
Auf
diesem im Jahre 1851 angefertigten Grundriss des Schul- und
Küsterhauses, bei dem es um einen westlichen Anbau ging, ist bereits
eine östliche Erweiterung zu erkennen, die bis in den Grundriss des in
dem Blatt von 1820 eingezeichneten Standort des Stalles ginge. Da es
hier aber um einen Anbau nach Westen ging, muss der östliche Anbau vor
1851 schon vorhanden gewesen sein.
Situationsplan
vom massiven Anbau am
Küster- und Schulhaus von 1851 (2,5 MB)
(Quelle: Brandenburgisches Landeshauptarchiv,
Rep. 2A Regierung Potsdam-Abteilung II Kirchen- und Schulwesen - Kreis
Niederbarniem Nr. 1682)
Daraus kann geschlussfolgert werden, der Stall wurde zwischen 1820 und
1851 an der jetzigen Stelle
errichtet. Im Situationsplan von 1857, der sich auf die westliche
Erweiterung von 1851 bezieht, ist
der Stall, die jetzige Angerscheune, in der heutigen Größe und Lage
eingezeichnet. An den Außenwänden,
die aus Rüdersdorfer Kalksteinbruch hergestellt wurden, ist heute noch
gut erkennbar, dass die
Angerscheune in einem Zuge gebaut wurde.
Wir werden weiter recherchieren, um vielleicht doch noch das genaue
Alter feststellen zu kö nnen.
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